Welche Printmedien wird es in Zukunft noch geben? |
Welche Printmedien wird es in Zukunft noch geben?
Schon seit vielen Jahren werden Zeitungen, Fachzeitschriften, Bücher und andere Printmedien totgesagt. Tatsächlich wurden im Laufe der Zeit auch viele Fachzeitschriften eingestellt. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass viele Titel die gedruckten Ausgaben um Newsletter, Online-Archive oder weiterführende Informationen auf Webportalen ergänzen oder gleich ganz auf Online-Ausgaben umstellen. Wie also sieht die Zukunft aus? Welche Printmedien wird es künftig noch geben? Und wie können sie ersetzt werden? Wir wagen eine Prognose!
Eine Frage der Kosten Bei der Frage, welche Printmedien es in Zukunft noch geben wird, kommt es zunächst einmal auf den Zeitraum an, über den wir sprechen. Auf lange Sicht gesehen, werden Printmedien wahrscheinlich weitestgehend verschwinden. An ihre Stelle werden elektronische Medien treten. Dabei wird es zunächst elektronische Versionen der Printmedien geben, die die Zeitungen und Zeitschriften dann allmählich als eigenständige Publikationen ablösen werden. Bis dahin wird es aber sicher noch eine ganze Weile dauern. Wenn Printmedien verschwinden, dann passiert das nicht, weil Verbote oder andere Regularien auf den Weg gebracht werden. Stattdessen wird der Grund sein, dass die Printmedien einfach nicht mehr profitabel sind. Dieser Zeitpunkt wird dann erreicht sein, wenn die Leser, die bisher so großes Interesse an den Inhalten hatten, dass sie bereit waren, dafür Geld zu bezahlen, die Inhalte, die sie interessieren, anderweitig einfacher, schneller und kostengünstiger bekommen. Können die Leser die Inhalte jederzeit bequem online abrufen, gibt es keinen Grund mehr, eine gedruckte Ausgabe zu kaufen. Schon heute ist die Vervielfältigung von Printmedien teurer, als die gleichen Inhalte elektronisch zu vervielfältigen. Hinzu kommt, dass Printmedien verbreitet werden müssen. Damit sie die Leser erreichen, müssen sie entweder mit der Post verschickt oder über den Zeitschriftenhandel, den Buchhandel oder Bibliotheken bereitgestellt werden. Bislang bietet die Post für die Zustellung von Zeitschriften und Zeitungen zwar günstigere Konditionen als für Briefe mit dem gleichen Gewicht. Doch wie lange das noch so bleiben wird, ist kaum vorherzusehen.
Die Macht der Gewohnheit Obwohl Printmedien mit höheren Vervielfältigungs- und Vertriebskosten einhergehen, ist das Angebot derzeit noch sehr groß und breitgefächert. Es muss also noch andere Kriterien geben. Ein wesentlicher Faktor ist die Gewohnheit. Viele Leser haben sich einfach noch nicht mit dem Gedanken angefreundet, die Inhalte von Fachzeitschriften, Zeitungen und anderen klassischen Printmedien elektronisch abzurufen. Sie bevorzugen eine Ausgabe auf Papier unter anderem deshalb, weil sie ihr Exemplar überall hin mitnehmen und mit anderen teilen können. Sie können die Ausgabe jederzeit zur Seite legen, später erneut durchblättern, darin Notizen machen und einzelne Seiten herausnehmen. Vor allem ist kein elektronisches Gerät notwendig, um die Inhalte zu lesen. Zudem ist das Vertrauen in Inhalte, die abgedruckt sind, im Zeitalter von Fake-News oft größer als in Online-Texte. Auch das Griffgefühl spielt eine Rolle. Eine echte Zeitung oder Zeitschrift in der Hand zu halten, fühlt sich nun einmal anders an, als auf einen Bildschirm zu schauen. Und wenn das Exemplar durchgelesen ist und nicht mehr benötigt wird, kann es einfach über den Papiermüll entsorgt werden.
Zu aufwändig und zu langsam Der zweite zentrale Aspekt bei der Frage, ob es in Zukunft noch Printmedien geben wird, ist, über welche Printmedien wir sprechen. Am stärksten sind die Zeitschriften betroffen. Dabei werden wahrscheinlich die Fachzeitschriften als Erstes verschwinden. Denn zum einen sprechen sie ohnehin eine eher kleine Zielgruppe an. Meist bedienen sie einen engen Expertenkreis oder Nischen. Demgegenüber stehen umfangreiche Recherchen, fundierte Ausarbeitungen der Fachbeiträge und aufwändige Verfahren wie das Peer-to-Peer-Verfahren, um den hohen Qualitätsansprüchen als Fachmedium gerecht zu werden. Doch wenn die kleine Zielgruppe noch kleiner wird, rechnet sich der Aufwand nicht mehr. Zum anderen ist der schnelle und unkomplizierte Zugriff über das Internet gerade im beruflichen Kontext ein klarer Vorteil. Online ist es problemlos möglich, jederzeit aktuelle Informationen bereitzustellen. Bis eine gedruckte Fachzeitschrift erscheint, vergehen Wochen. Kein Wunder also, dass inzwischen viele Fachzeitschriften ihre Druckausgaben um Online-Angebote ergänzen oder nur noch digital erscheinen. Doch auch bei Publikumszeitschriften geht der Trend dahin, die Inhalte über das Internet zu verbreiten. Bei vielen Mitgliederzeitschriften zum Beispiel können die Leser wählen, ob sie eine gedruckte oder eine elektronische Ausgabe möchten. Langfristig werden die Zeitschriften aber wohl alle auf digitale Formate umgestellt. Auf die Zeitschriften werden vermutlich die Zeitungen folgen. Denn die Druck- und Vertriebskosten sind hoch, während die Haushalte immer kleiner werden. Teilten sich früher oft mehrere Personen ein Abo, werden die Kosten heute immer öfter von Einzelpersonen getragen. Wenn die gleichen Inhalte online aber deutlich kostengünstiger bereitstehen, liegt der Wechsel zum Digital-Abo gerade bei den jüngeren Generationen, die sowieso ständig online sind, nahe. Zumal hier auch der Umweltgedanke noch dazukommt. Warum sollte Papier verbraucht und Papiermüll verursacht werden, wenn die Inhalte genauso gut auf einer Webseite dargestellt werden können?
Printmedien mit Zukunft Bei Büchern zeigt sich ebenfalls der Trend, sie sowohl zu drucken als auch als E-Book zu veröffentlichen. Die Gewohnheiten der Leser scheinen sich bei Büchern aber nur sehr langsam zu verändern. Vor allem bei Schulbüchern ist davon auszugehen, dass sie sehr lange überdauern werden. Jüngere Kinder werden vermutlich auch in vielen Jahren noch ganz klassisch mit Büchern, Heften und Arbeitsblättern unterrichtet werden. Regionale oder lokale Wurfsendungen wie Wochenblätter und Prospekte dürften ebenfalls noch lange erhalten bleiben. Denn Leser, die einerseits über die Geschehnisse vor Ort informiert bleiben und gute Angebote nicht verpassen möchten, andererseits aber nicht gezielt nach entsprechenden Inhalten suchen, lassen sich auf diese Weise gut erreichen. Allerdings werden am Ende auch hier die Kosten der ausschlaggebende Faktor sein. Mehr Ratgeber, Zeitschriften und Tipps:
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